Berlin-Kreuzberg an einem Samstagnachmittag im Juni 2009. Hunderte Menschen stehen an einem ganz normalen Spätkauf-Laden Schlange – freiwillig. Zwei junge Männer begleiten die ohnehin schon gute Laune mit Gitarrenmusik. Es herrscht Partystimmung. Die Getränke, Tabakwaren und Zeitschriften werden im Spätkauf-Laden langsam knapp. Innerhalb von vier Stunden ist der Laden fast leergekauft. Cengiz Kimyeci, der Betreiber des Spätkaufs, lächelt strapaziert.
In kurzer Zeit hat er einen Umsatz von über 2000 Euro gemacht – dafür braucht er sonst fast die ganze Woche. Einen Teil dieses Geldes wird er einsetzen, um den Energieverbrauch seines Ladens zu senken: genau 35 Prozent. Das hatte er den Veranstaltern des Carrotmobs drei Wochen vorher zugesagt. Mit diesen 35 Prozent lag er an der Spitze aller angefragten Spätkaufläden und deshalb wurde er für den Carrotmob ausgewählt.
Der Mob wird virtuell aktiviert
„Unsere Aufgabe bestand darin, möglichst viele Menschen zu einer bestimmten Zeit zu einem bestimmten Laden zu schicken. Das haben wir vor allem über das Internet gemacht“, sagt Michael Dettbarn. Er war Mitorganisator bei diesem ersten deutschen Carrotmob. Schon seit einigen Wochen arbeitete er an der Vorbereitung. „Über unseren E-Mail-Newsletter, über Facebook und Twitter konnten wir sie schnell erreichen. Wir wussten also, dass wir einige hundert Menschen zuverlässig mobilisieren konnten. Zusätzlich haben wir Plakate aufgehängt und sind sogar durch die Parks gegangen, um die Leute zu diesem Spätkauf zu schicken.“
Dettbarn und seine rund 10 Mitstreiter nennen sich Initiative Carrotmob Ber ...