Mit der Aktualisierung der europäischen Gebäuderichtlinie nimmt die EU ihre Mitgliedsstaaten in die Pflicht, die Gebäudewende zeitnah und sozial verträglich zu organisieren. „Für Deutschland wird die Umsetzung dieser Vorgaben eine Herausforderung“, sagt Stefanie Koepsell, Vorstandssprecherin des Deutschen Energieberater-Netzwerks (DEN). Bei der Digitalisierung gelte es aufzuholen. Und auch die Ausarbeitung eines nationalen Gebäuderenovierungsplans werde keine leichte Aufgabe für die neue Regierung. Gerade deswegen sei es wichtig, die Erfahrungen der europäischen Nachbarn zu berücksichtigen: „Fehler muss man nicht zwei Mal machen. Gute Lösungen sollten nicht 27-mal neu entwickelt werden.“ Aus diesem Grund organisiert das DEN ein europäisches Energieberatertreffen, das erste seiner Ar (zur Anmeldung). Es soll am 17. und 18. März in Frankfurt den Grundstein für einen konstruktiven Austausch und ein Netzwerk von engagierten Akteuren der Gebäudewende in ganz Europa legen.
Um was es beim Treffen geht

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Ziel des Treffens ist es laut Koepsell, voneinander zu lernen: „Wie übersetzen die anderen Länder die Vorgaben der EU, was hat es gebraucht, um eine digitales Gebäudelogbuch, eine Gebäude-ID zu entwickeln?“ Auch gemeinsame Positionen sollen in dem zweitägigen Workshop erarbeitet werden, unter anderem zum Berufsbild des Energieberatenden und wie Qualität in Beratung und Ausbildung sichergestellt und gefördert werden können. Neben einem kurzen Einblick in die Energie- und Gebäudepolitik ausgewählter Länder dürfen sich die Teilnehmenden über Vorträge von verschiedenen Akteuren aus Europa freuen. „Nur, wenn wir gute Strategien teilen und gemeinsame Probleme identifizieren, können wir die Energieberatung und mit Ihr das Einsparen von Emissionen im Gebäudesektor voranbringen“, erklärt Koepsell.
Deutschland hinkt den EU-Vorgaben hinterher
Nicht nur mit der Veranstaltung im März sucht das DEN europäische Anstrengungen in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Auch im eigenen Podcast Das aktuelle Energiestudio stand zuletzt die neue Richtlinie der EU auf der Agenda. Sybil Steuwer vom Buildings Performance Institute Europe erklärt darin in der aktuellen Folge, welche Vorgaben Deutschland in den kommenden Jahren umsetzen muss. Besonders hervorzuheben – weil eine große Herausforderung für die deutschen Behörden – seien demnach die Berichtspflichten der Mitgliedsländer. Sie müssen eine nationale Datenbank über die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudebestandes entwickeln. Dort sollen die Informationen aus digitalisierten Energieausweisen, Renovierungspässen und erhobenen Verbrauchsdaten berücksichtigt und ausgewertet werden. Deutschland ist das einzige Land, das nur ein Register der Energieausweise führt, nicht aber speichert, welche Energieklassen die einzelnen Gebäude erreichen. Auch individuelle Sanierungsfahrpläne werden derzeit nicht zentral verarbeitet und sind nicht digitalisiert. Die Daten stehen allein dem Energieberatenden und dem Auftraggeber zur Verfügung. Ein Datenaustausch mit Kollegen ist nicht möglich. Andere Mitgliedsländer dagegen organisierten zum Teil die Förderung und Zertifizierung über eine zentrale Datenbank. Quelle: DEN / jb