Dominik Jessing vom Forschungsinstitut Ifeu, das gemeinsam mit Prognos die Studie im Auftrag des BfEE erarbeitet, präsentierte in Berlin die Zahlen der Markterhebung für Energieberatung. Sie beziehen sich auf das Jahr 2022. 12.500 Auditoren und Energieberatende waren aktiv, 2021 waren es 10.000.
Über eine Milliarde Euro Umsatz entfallen auf die Energieberatung. Dieser Wert war 2022 historisch hoch. Man sehe weiteres Wachstum, aber nicht mehr so stark wie in den Vorjahren, betonte Jessing.
Das gelte auch für 2023, dafür liegen noch keine finalen Zahlen vor. Man erwarte erneut einen Umsatz von über einer Milliarde, aber keine deutliche Steigerung gegenüber 2022, erklärte Jessing. Zu einem gedämpften Zuwachs 2023 dürfte auch der zeitweilige Förderstopp an November beitragen.
Interessante Erkenntnis: Die Preise pro Beratung sind 2022 im Vergleich zu 2021 gestiegen. Pro Kopf wurden weniger Beratungen durchgeführt. „Die höheren Preise sind auf einen höheren Aufwand zurückzuführen“, erklärt Jessing. Die Beraterinnen und Berater konnten also weniger Projekte annehmen, weil sie für die einzelnen Vorhaben mehr Zeit benötigt haben.
Erklärungen wie der höhere Aufwand zustande kommt, gab es aber bei der Kurzvorstellung der Studie noch nicht. Sicherlich spielt die größere Komplexität bei über Einzelmaßnahmen hinausgehende Projekte und auch die Volatilität in der Förderung eine Rolle, die teilweise Umplanungen im laufenden Verfahren notwendig gemacht hat. Auch die teilweise lange Bearbeitungszeiten durch das Bafa, die zu Nachfragen durch Beratende und Beratene führen, könnten zu längeren Bearbeitungszeiten geführt habe.
Nach wie vor gibt es hohen Fortbildungsbedarf bei Energieberatenden. Als neues Thema wurde dabei in der Untersuchung das Thema Klimabilanzierung identifiziert. Das spiegelt sich zum Beispiel in Lebenszyklusanalysen und beim Thema Qualitätssiegel Nachhaltige Gebäude wieder. Auch Haftung wurde als Thema genannt, zu dem es Informationsbedarf gebe.
Es gehe voran beim Thema Energiemanagement, berichtete Kirsten Kubin von Prognos. „Alle, die in diesem Markt aktiv sind, können die Ärmel hochkrempeln“ lautete ihre Kernbotschaft. Die Umfrage ergab, dass sich vor allem energieintensive Unternehmen und kommunale Behörden stärker mit dem Thema beschäftigen werden. 2024 gibt es durch das Energieeffizienzgesetz neue Anforderungen, eine Harmonisierung mit dem weiterhin geltenden Energiedienstleistungsgesetz steht derzeit noch aus. 12.500 Unternehmen sind zur Einführung eines Energiemanagementsystems verpflichtet, nach dem neuen Gesetz müssen zudem 25.000 ein Energieaudit durchführen.
Schwerpunktmäßig werden nach Einführung eines Energiemanagementsystems in Unternehmen bislang Optimierungsmaßnahmen im Produktionsprozess und bei Bauteilen wie Pumpen und Motoren vorgenommen, nannte Kubin Zahlen. Aber auch die Bereiche Wärmeerzeugung mit 25 Prozent, Lüftung mit 20 Prozent und Gebäudehülle mit 15 Prozent spielen eine wichtige Rolle.
Auch von der EU kommen Impulse und Anforderungen in Richtung Energieeffizienz. Auf europäischer Ebene soll ein Tool entstehen, das Effizienzgewinne messbar und vergleichbar macht. Es solle die realen Verbräuche erfassen, so der Anspruch. Eine Anpassung an die föderalen Bedingungen sei vorgesehen, berichtete Fanny Knoll, Referentin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klima. pgl