Am 13. November hat die EU-Kommission ein umfassendes Energiepaket zur Förderung der Energieversorgungssicherheit in Europa vorgelegt, denn 54% des Energieverbrauchs decken die Mitgliedstaaten über Importe, in Deutschland sind es sogar deutlich mehr. Unter anderem soll der Energieausweis durch eine Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie mehr Gewicht bekommen. Die EU-Kommission schätzt, dass durch die Novelle der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (2002/91/EG) im Jahr 2020 Energieeinsparungen von 60 bis 80 Mio. t Rohöleinheiten (ca. 700 bis 930 TWh) bewirkt werden, was einer Verringerung des EU-Energieverbrauchs um 5 bis 6% entspricht.
Noch „enormes Steigerungspotenzial“
Die 2002 verabschiedete EU-Gebäuderichtlinie, sieht die EU-Kommission als das Schlüsselelement für die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Zwar hätten einige Mitgliedstaaten in den letzten Jahren vielversprechende Fortschritte gemacht, bei der Mehrzahl sei das „enorme Steigerungspotenzial“ aber noch ungenutzt. Die Kommission sieht daher weiteren Spielraum für die Stärkung der Wirksamkeit und der Auswirkungen der Richtlinie.
Mehr Gewicht für Energieausweis
Die bisher vorgeschlagenen Änderungen (inoffizielle Version, englisch) sollen aus dem Energie(effizienz)ausweis ein „echtes, aktives Energie-Label für Häuser“ machen. Vorgesehen ist beispielsweise, dass der Ausweis in alle Verkaufs- und Vermietungsanzeigen aufgenommen werden muss. Außerdem muss der Ausweis mit seinen Empfehlungen zur Energieeinsparung Teil der Kauf- und Mietunterlagen sein. Ebenfalls soll die Inspektion von Heizungs- und Klimaanlagen den Verbrauchern Hinweise geben, wie die Anlagen effektiver genutzt oder ihr Betrieb verbessert werden kann, oder wann sie sogar ganz ersetzt werden sollten.
Mehr Vorschriften für den Bestand
Außerdem soll der Anwendungsbereich der Richtlinie ausgeweitet werden, damit auch alle Altbauten nach einer größeren Renovierung ein bestimmtes Effizienzniveau erfüllen müssen. Auch Neubauten sollen künftig deutlich weniger Energie verbrauchen, wenn sich die EU-Kommission mit ihren Vorschlägen durchsetzt. Die Mitgliedstaaten sollen dann Pläne zur Steigerung der Zahl von Null- oder Niedrigstenergiehäusern und solchen ohne oder mit geringen CO2-Emissionen (Passivhäusern) ausarbeiten. Der öffentliche Sektor sollte dabei mit gutem Beispiel vorangehen.
Initiative für 2009 angekündigt
2009 wird die Kommission eine größere Initiative starten, um ein größeres Bewusstsein für Einsparmöglichkeiten bei allen Beteiligten, von Behörden über die Bauindustrie bis zu den Bürgern, zu wecken. Zur Überwindung von Investitionshindernissen sollen dann auch neue Finanzierungsregelungen eingeführt werden. GLR
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