Schmale Gänge, meterhohe Regale, reihenweise beschriftete Waren – in Lagerhallen sind die Anforderungen an die Beleuchtung anspruchsvoll. Eine gute Sicht und das sichere Zurechtfinden sind in der Logistik so wichtig wie die richtige Geschwindigkeit beim Warenfluss. Zur Arbeitszeit ist in den Regalschluchten viel los, in den Nachtstunden sind manche Lagerhallen hingegen nahezu verlassen. „Lichtsteuerungssysteme mit Präsenzsensoren können hier die Einschaltdauer und damit den Energieverbrauch der Beleuchtung deutlich senken“, sagt Jürgen Waldorf von der Brancheninitiative Licht.de. Sie schalten das Licht nur dann ein, wenn sich Personen oder Fahrzeuge in der Halle bewegen. Eine Unterteilung in Beleuchtungszonen hilft zudem dabei, nicht benötigtes Licht in Gebäudeteilen zu dimmen oder auszuschalten.
Welche Beleuchtungsstärke die Norm vorschreibt
Für alle Arten von Räumen, Sehaufgaben und Tätigkeiten nennt die Arbeitsstättennorm DIN EN 12464-1 Mindestanforderungen an den Wartungswert der Beleuchtungsstärke. In der aktuellen Fassung von 2021 haben sich im Vergleich zur Vorgängerversion aus dem Jahr 2011 nur zwei Werte geändert: Für Vorratskammern wurde der Wartungswert von 100 auf 200 Lux angehoben; im Bereich Regallager/Regalfläche wurde er von 200 auf 75 Lux abgesenkt. Höhere Beleuchtungsstärken können das Arbeitsergebnis positiv beeinflussen. Anhand der Kontextmodifikatoren lässt sich deswegen ablesen, wann und um wieviel der Wartungswert erhöht werden sollte – zum Beispiel, wenn ältere Mitarbeiter mehr Licht benötigen. Neu hinzu kamen einige weitere Anwendungen, zum Beispiel das offene Warenlager, unbemannte automatisierte Zonen sowie Entlade- und Ladebereiche. Die Norm nennt auch Werte für die Blendungsbegrenzung, Gleichmäßigkeit, Farbwiedergabe, zylindrischen Beleuchtungsstärken sowie für die Beleuchtungsstärken für Wände und Decke. In Deutschland sind für Arbeitsplätze außerdem die Anforderungen der ASR A3.4 zu beachten.
Beleuchtung im Lager 4.0 sendet gleichzeitig Daten
Übergänge zwischen Innen- und Außenbereichen gelten als Unfallschwerpunkte für den ein- und ausfahrenden Verkehr. Der Grund: Große Helligkeitsunterschiede überfordern die Augen der Fahrer. Kritisch ist vor allem der Übergang vom Hellen ins Dunkle. Eine umschaltbare Beleuchtungsanlage für Tag- und Nachtbetrieb kann unterschiedliche Beleuchtungsniveaus im Übergangsbereich ausgleichen. Lichtmanagement vereinfacht auch die Wartung der Beleuchtungsanlage. Smarte Systeme sind zudem die optimale Basis für Location Based Services mit fest installierten Beacons in den Leuchten, die Informationen an ein Smartphone senden. Umgekehrt empfängt beim Asset Tracking ein Receiver in der Leuchte Positionsdaten. Mit beiden Methoden lassen sich Logistikprozesse optimieren. Aktuelle Beleuchtungsanlagen zeichnen sich jedoch vor allem durch eine hohe Effizienz sowie niedrige Betriebskosten aus – und sind damit auch ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer „grünen Logistik“. Quelle: Licht.de / jb