Wer Großes plant, sollte darauf achten, dass die Kasse gut gefüllt ist. Der bedarfsbasierte Energiepass der dena ist ein Beispiel dafür. Trotz der Ankündigung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, ein Wahlrecht zwischen Bedarfs- und Verbrauchsausweis in der EnEV zuzulassen, hat sich die dena dafür entschieden, weiter am bedarfsbasierten Pass festzuhalten und ausschließlich diesen zu bewerben. Um die angestrebte Markttransparenz dabei bundesweit erreichen zu können, müssen Millionen von Verbrauchern informiert werden.
Ein kostspieliges Vorhaben, zu dem die dena als finanzstarken Partner die E.on AG ins Boot geholt hat. Eine Energieagentur, die sich der Energieeffizienz verpflichtet hat, und ein Energieriese, der durch Zusammenschlüsse mit anderen Energieversorgern seine Energiemacht immer weiter ausdehnt - wie passt das zusammen? Die Reaktionen der Branche auf diese Kooperation reichen von Erstaunen über Skepsis bis hin zu Verärgerung. Über die Hintergründe der Partnerschaft zum bedarfsbasierten Energiepass haben wir dena-Geschäftsführer Stephan Kohler befragt. Mehr dazu lesen Sie auf S. 28.
Ums Geld geht es auch beim Aufreger der letzten Wochen. Die instabile Fördersituation hat so manchem Energieberater schlaflose Nächte bereitet. Die Vermittel- und Erklärbarkeit der an sich hervorragenden KfW-Programme hat sich aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen erschwert , schrieb uns Energieberater Dirk Sommer aus Berlin.
Zu der Förder-Achterbahn der KfW-Programme kam die zweimalige Reduzierung der Bafa-Zuschüsse für Solaranlagen und Pelletkessel und der Stop-and-go-Kurs bei der Vor-Ort-Beratung (mehr dazu auf S. 26).
All das ist zwar mit der starken Nachfrage nach diesen Programmen begründbar. Aber war diese Entwicklung nicht auch schon Anfang des Jahres absehbar? Es scheint, als betrachteten die verantwortlichen Entscheider die Förderungsmaßnahmen als unabhängige Einzelschauplätze. Doch diese vernetzen sich spätestens, wenn der sanierungswillige Häuslebesitzer das viel gepredigte Maßnahmenpaket umsetzen will, zu dem ihm sein Energieberater mit dem Argument der besten Wirtschaftlichkeit geraten hat: er steht gekürzten Zuschüssen, höheren Zinsen und einem reduzierten Tilgungszuschuss gegenüber. Eine Ohrfeige für die Wirtschaftlichkeitsberechnung! Über die Zukunft der Förderprogramme wird zurzeit viel diskutiert. Doch ganz gleich, wie die Bedingungen und die Höhe der Förderungen ausfallen, muss vor allem eines gefordert werden, damit die Glaubwürdigkeit der Branche gegenüber dem Verbraucher nicht leidet: Stabilität!
Ihre
Energieberaterin und Chefredakteurin Dipl.-Ing. Britta Großmann
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