Es war ein düsteres Bild, das Prof. Franz Josef Radermacher im März beim effizienz.forum 2010 in Freiburg aufzeichnete: Der Energiehunger der Welt wird immer größer, die Ressourcen immer knapper, die Bedingungen insgesamt schwieriger. Eine ausweglose Situation? Nein, denn der Mensch ist glücklicherweise mit Kreativität gesegnet, sodass sich ihm immer die Möglichkeit der Innovation bietet.
Und gerade in solchen Situationen läuft das Gehirn zur Höchstform auf. Denn Restriktion erzeugt kreative Lösungen. Zwar wären diese auch ohne die Beschränkung möglich, doch erst wenn der Fokus der Aufmerksamkeit umgelenkt wird, treten solche Lösungen ins Bewusstsein. Radermachers These: „Unter Restriktion ist es oft einfacher.“ Sein Beispiel dazu: in der Literatur hat die Restriktion des Reims eine Vielzahl an Wortschöpfungen hervorgebracht, die ohne Reimzwang erst gar nicht entstanden wären.
Ein Ausweg aus der Restriktion der Ressourcenknappheit scheint unter diesem Aspekt eindeutig: die Menschheit muss nur ihre grauen Zellen einsetzen, um Energiereserven effizienter zu nutzen und das Problem ist gelöst. Oder etwa nicht? Theoretisch ist das zwar eine gute Idee, praktisch steht sich die Menschheit jedoch selbst im Weg. Denn Effizienz bewirkt in viel zu vielen Fällen einen tückischen Bumerang-Effekt: mehr Effizienz erzeugt „mehr Aktivität“ oder anders gesagt: was an der einen Stelle eingespart wird, wird dafür an anderer Stelle – oft sogar mehrfach – wieder investiert.
Radermacher zeichnete dazu ein sehr plakatives Beispiel: Ein sparsamer Gastgeber freut sich, dass er seinen G&au ...