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Marktübersicht Thermografie-Kameras:

Immer besser, immer billiger

Die Thermografie boomt. Das liegt nicht nur an fallenden Kamerapreisen, sondern auch an der universellen Einsetzbarkeit dieser Technik. Mit Thermografie-Kameras lassen sich Wärmebrücken oder undichte Fenster ebenso schnell lokalisieren, wie Defekte an PV-Solaranlagen – berührungslos, zerstörungsfrei und ohne den laufenden Betrieb zu stören. Thermografie-Kameras (auch Infrarot-, IR- oder Wärmebild-Kameras genannt) werden sowohl für die energetische und bauphysikalische Gebäudeanalyse, als auch in der Energieberatung, Anlagen-Instandhaltung, Qualitätssicherung und Dokumentation eingesetzt. Auch als modernes Akquisitionswerkzeug sind IR-Kameras ideal, denn der Wirkung eines Thermografie-Bildes kann sich kein Hauseigentümer entziehen, sodass es für notwendige Wärmedämm-, Sanierungs-, Modernisierungs- oder Reparaturmaßnahmen in der Regel keiner weiteren Argumente bedarf. Da Thermografie-Gutachten im Rahmen von Vor-Ort-Energieberatungen zudem unter bestimmten Bedingungen gefördert werden (siehe: http://www.bafa.de, Suchwort: Energiesparberatung) und die Technik sehr vielseitig einsetzbar ist, macht sich eine Investition schnell bezahlt.

Checkliste: Worauf sollte man achten?

Die Kamera-Modellvielfalt ist insbesondere im unteren und mittleren Preissegment (ab 2000 bzw. ab 5000 Euro) mittlerweile sehr groß. Auf folgende wichtige Merkmale (Kursivdruck) sollte man besonders achten: Zu den wichtigsten Geräteparametern zählen die Bilddaten: die Detektorauflösung gibt an, in wie viele Pixel in X- und Y-Richtung der Detektor die von der Optik erfassten Daten auflösen kann. Kameras für Einsteiger verfügen über eine Detektorauflösung von 160 x 120, für Fortgeschrittene ab 320 x 240 und für Profis ab 640 x 480 Pixel. Das Sehfeld gibt in vertikaler und horizontaler Richtung den Erfassungsbereich der mitgelieferten Optik an. Auch die geometrische Auflösung (IFOV) entscheidet über die Bildqualität. Der IFOV-Wert ist abhängig vom aktuell eingesetzten Objektiv, das optional durch ein Weitwinkel- oder Teleobjektiv austauschbar sein sollte. Wichtige Parameter bei der Messung sind der erfasste Temperaturbereich, der bei Bauthermografie-Kameras zwischen –20 °C und +100 °C liegen sollte und der so genannte NETD-Wert. Er gibt die kleinste Temperaturdifferenz an, die vom Detektor noch erfasst werden kann. Je kleiner dieser Wert für die Temperaturempfindlichkeit ist, desto geringer ist die Gefahr des sogenannten „Bildrauschens“. Die Genauigkeit gibt die Messabweichung in Prozent bei 30 °C an; sie nimmt mit hohen oder niedrigen Temperaturen ab. Zu den Kameraeinstellmöglichkeiten sollten mindestens eine präzise Eingabe des Emissionsgrades und der reflektierten Temperatur sowie optional des Messabstands und der Luftfeuchte gehören. Zu den Messfunktionen, d.h. das, was direkt am Kamera-Display radiometrisch ausgewertet werden kann, sollte mindestens die Anzeige von Isothermen sowie des Minimal- und Maximalwerts gehören. Eine Taupunktberechnung bieten nur einige Kameras. Die in der Regel aus Germanium-Linsen bestehende Optik sollte möglichst wahlweise eine manuelle oder automatische Fokussierung ermöglichen. Optionale Objektive erweitern die Einsatzmöglichkeiten der Kamera. Vor allem Weitwinkelobjektive sind für die Aufnahme in beengten räumlichen Situationen wichtig. Im internen Speicher sollten möglichst viele Bilddaten abgelegt werden können. Ein zusätzlicher Wechselspeicher (möglichst im verbreiteten SD-Kartenformat) schafft unterwegs Speicherreserven. Zusatzfunktionen wie ein Laserpointer oder eine Digitalkamera vereinfachen die Lokalisierung von gemessenen Minimal-/Maximalwerten bzw. erleichtern die Bildorientierung. Eine Bild-im-Bild-Funktion ermöglicht die Überlagerung von Tageslicht- und Infrarotfotos. Beim Gehäuse sollte auf kompakte Abmessungen, ein geringes Gewicht und „Baustellentauglichkeit“ (Schutzklasse ab IP 54 = staub- und spritzwassergeschützt) geachtet werden. Über die verbleibende Betriebszeit sollte eine Akku-Ladestandanzeige Auskunft geben. Die in der Regel wechselbaren Lithium-Ionen-Akkus sollten sich schnell aufladen lassen und möglichst lange durchhalten. Zum Standard-Zubehör sollte ein Netzteil, eine Ladestation, ein Netz- und USB-Kabel, ein stabiler Transportkoffer sowie Auswertungs-Software gehören. Auch den Anbieter sollte man bei der Produktwahl nicht unberücksichtigt lassen: Seit wann ist er auf dem Markt? Wer zählt zu seinen Kunden? Bietet er auch Schulungen an? Wie gut ist sein Service etc.?

Welche Kamera ist wofür geeignet?

Das richtige Kameramodell findet man am besten, wenn man sich vorher klar macht, was man damit tun will und welche Ergebnisse man erwartet. Für eine erste, schnelle Gebäude- oder Anlageninspektion sind andere Thermografie-Kameras erforderlich, als beispielsweise für bauphysikalische Detailuntersuchungen. Während für einfachere Anwendungen auch niedrigere Auflösungen (160 x 120 = 19200 Bildpunkte bzw. 0,1 Kelvin) und damit auch preiswerte Einsteigermodelle genügen, müssen Gebäudeenergieberater oder Gutachter deutlich „schärfer“ sehen - mindestens vier Mal so scharf! Hier beginnen seriöse radiometrische Auflösungen bei 320 x 240 = 76800 Bildpunkten, was dem vierfachen Wert entspricht. Die Temperaturempfindlichkeit sollte um die 0,05 Kelvin liegen. Damit kann man auch kleinere Temperaturunterschiede gut erkennen und auch schwierigen Problemen schneller und gezielter auf den Grund gehen.

INFO

Ergänzende Informationen auf der Gebäude-Energieberaterseite

Wie Thermografie-Kameras funktionieren, wo sich die Kameras einsetzen lassen und warum ohne Schulung keine sinnvolle Thermografie möglich ist, können Sie auf http://www.geb-info.de unter dem Webcode 1094 nachlesen. Dort finden Sie auch eine Literaturliste, zahlreiche Thermografie-Tipps sowie eine Auswahl an Kamera- und Schulungsanbietern sowie Informationen zum Thema Kaufen, Leasen oder Leihen.

Weitere Infos im Web*

http://video.google.de Videos (Suchwort: „Thermografie“ etc.)

http://www.bauthermografie-luftdichtheit.de Dienstleister mit vielen Beispielen

http://www.thech.ch Thermografie Verband Schweiz

https://www.thermografie.co.at/ Österr. Gesellschaft für Thermografie

http://www.thermografie.de Dienstleister mit vielen Beispielen

http://www.vath.de Bundesverband für angew. Thermografie

https://www.wikipedia.de/ Basisinfos (Suchwort: „Thermografie“ etc.)

AUTOR

Dipl.-Ing. Marian Behaneck war nach dem Architekturstudium und freier Mitarbeit bei mehreren Architekturbüros 14 Jahre in der Dokumentation, Marketing und PR der Bausoftware-Branche tätig. Er ist Fachautor zahlreicher Publikationen zu Hardware, Software und IT im Baubereich.