Der Boom bei Holzpellet-Heizungen und der kalte Winter haben in den letzten Wochen regional zu Engpässen bei der Pelletsbelieferung geführt. Die GEB-Infoletter-Redaktion sprach mit Beate Schmidt, Vorsitzende des Energie-Pellet Verbands (DEPV), über die derzeitige Marktsituation. Momentan werden in Deutschland fast 40.000 Häuser mit Pellets beheizt, ca. 14.000 Holzpellet-Heizungen sind in 2005 neu installiert worden.
GEB: Frau Schmidt, in einigen Regionen Deutschlands ist es in den letzten Wochen zu anhaltenden Lieferengpässen von losen Pellets gekommen. Sind der Branche die Säge- und Hobelspäne ausgegangen?
Schmidt: Nein, bei der Rohstoffversorgung gibt es keinen Engpass. Die freien Mengen reichen noch für ein starkes Wachstum über viele Jahre. Hier ist jede Sorge unbegründet. Die Engpässe resultieren aus mehreren Problemen, die sich addiert haben. Insbesondere war eine Steigerung um 100% bei der Neuinstallation von Holzpellet-Heizungen Anfang 2005 nicht vorherzusehen.
Beate Schmidt: „Für Holzpellets gibt es kein Rohstoffproblem. Mit den freien Mengen ist noch ein starkes Wachstum über viele Jahre möglich.“ |
GEB: Noch im Sommer 2005 wurden Pellets exportiert. War damals die Situation nicht erkennbar?
Schmidt: Im Sommer schien der Absatz in Deutschland im Herbst und im Winter nicht gesichert. Der starke Anlagenzubau konzentrierte sich im Gegensatz zu den Vorjahren zudem auf den Herbst mit den entsprechenden Erstbefüllungen. Vor einigen Monaten hat dann auch noch ein größerer Pelletproduzent aus Österreich Insolvenz angemeldet, wodurch bereits zugesagte Kontingente kurzfristig ausgefallen sind. Aktuell ist diese Produktion aber wieder angelaufen.
GEB: Gibt es auch Probleme beim Ausbau der Produktionskapazitäten?
Schmidt: Hier gab es im letzten Jahr vereinzelt bei einigen Anlagen technische und witterungsbedingte Verzögerungen, so dass einige Produktionsstätten später als geplant in Betrieb gegangen sind. Man muss auch bedenken, dass der Aufbau einer neuen Pelletfabrik je nach Produktionsgröße, zwischen 12 und 24 Monate dauert. Aktuell sind mehrere große Produktionsstätten im Bau. Hier sind enorme Zuwachsraten zu erwarten.
GEB: Mit welchen Maßnahmen wird zurzeit gewährleistet, dass die Verbraucher nicht frieren?
Schmidt: Die Produzenten und Händler sind sehr engagiert: Bei Engpässe werden Teilmengen geliefert, so dass niemand frieren muss. Teilweise wurde den Verbrauchern übergangsweise mit Sackware ausgeholfen. Da diese üblicherweise teurer als lose Ware ist, haben hier die Händler teilweise Preiszugeständnisse gemacht.
GEB: Ab wann läuft alles wieder normal?
Schmidt: Spätestens ab Mai, vermutlich sogar schon Mitte April. Bis zur nächsten Heizsaison werden die Lagerkapazitäten bei Herstellern und Händlern deutlich ausgebaut, so dass es keine neuen Überraschungen gibt. Außerdem werden wir ein Monitoring-System aufbauen, um das Marktverhalten künftig früher zu erkennen. Insgesamt darf man aber auch nicht vergessen, dass der deutsche Pelletmarkt noch im Aufbau ist.
GEB: Frau Schmidt, vielen Dank für das Gespräch. GLR