Das Bauhauptgewerbe (Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten verzeichnet seit einigen Monaten reale Zuwächse beim Auftragseingang. Im August lagen die Auftragseingänge preisbereinigt um 5,2% über dem Vorjahr, die Baunachfrage im Hochbau nahm sogar um 11,3% zu. Nach einem speziellen KfW-Indikator profitiert der Eigenheimbau allerdings kaum davon.
Der von der KfW Bankengruppe vierteljährlich für die Wirtschaftswoche berechnete KfW-Indikator Eigenheimbau zeigt mit einem Informationsvorsprung von rund drei Monaten vor den in der amtlichen Statistik ausgewiesenen Auftragseingängen im Wohnungsbau an, wie sich der Eigenheimbau entwickeln wird.
Die gegenwärtige Renaissance der Baukonjunktur wird zu einem großen Teil vom Wirtschaftsbau sowie vom Tiefbau getragen, während der private Wohnungsbau im allgemeinen Bauaufschwung nicht mitzieht. Der auf den verheißungsvollen Jahressstart folgende kräftige Einbruch des KfW-Indikators Eigenheimbau gegenüber dem Dreißigmonatshoch im vergangenen April bestätigt dieses Bild. Im August planten nach Ausschaltung jahreszeitlicher Einflüsse lediglich etwas mehr als ein Drittel (37,1%) der im Rahmen des KfW-Wohneigentumsprogramms geförderten Kreditnehmer einen Neubau oder den Erwerb eines neuen Eigenheims. So niedrig lag die Neubauquote noch nie seit Beginn der Berechnung der Zeitreihe im Januar 1998.
Der Wohnungsbau wird zurzeit in erheblichem Maß von Sonderfaktoren getrieben. Hierzu zählen in erster Linie die endgültige Abschaffung der Eigenheimzulage, die in Form abzuarbeitender Bauanträge nachwirkt, sowie die zum kommenden Jahreswechsel anstehende Erhöhung der Mehrwertsteuer, die eine rasche Realisierung bereits geplanter Projekte nahe legt. Dank des guten Jahreseinstiegs ist 2006 zwar ein kleines reales Produktionsplus im Wohnungsbau erreichbar, die über den Jahreshorizont hinausreichenden Aussichten für den Wohnungsbau sind aber eher skeptisch einzuschätzen. GLR
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