Etwa 1,4 Mrd. kWh Sonnenenergie verschenken Solarthermie-Besitzer jedes Jahr ohne es zu bemerken, weil ihre Anlagen nicht optimal funktionieren. Das entspricht der Menge Energie, die zum Heizen von Wohngebäuden in einer rund 200.000 Einwohner großen Stadt wie Kassel benötigt wird. Mit optimierten Solarthermie-Anlagen könnten Hausbesitzer allein in Deutschland jährlich etwa 66 Mio. Euro sparen und die Emission von 340.000 Tonnen CO2 vermeiden. Das zeigen der Praxistest Solarthermie und eine Stichprobe aus der Gebäudedatenbank der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online.
Demzufolge laufen etwa zwei Drittel der rund 2,3 Mio. Solarthermie-Anlagen in Deutschland nicht optimal. Dies deckt sich mit den Auswertungen der Verbraucherzentrale Energieberatung zum Beratungsangebot Solarwärme-Check (s. auch Längst nicht alle im grünen Bereich, GEB 05-2018).
Auf www.co2online.de/solarthermie finden Hausbesitzer Informationen über Technik, Preise, Kosten und Förderung sowie zur Optimierung der Solarthermie-Anlage. co2online rät, Solarthermie-Anlagen mit dem Energiesparkonto überwachen und den Solarwärme-Check der Verbraucherzentrale zu nutzen.
5 Tipps für die Optimierung von Solarthermie-Anlagen
- Heizung im Sommer abschalten: Eine Solarthermie-Anlage sollte den Warmwasserbedarf eines Haushalts im Sommer vollständig decken. Wenn Hausbesitzer im Sommer den Heizkessel abschalten, vermeiden sie unnötiges Nachheizen des Wassers und sparen den Betriebsstrom für den Kessel. Steht wegen schlechten Wetters nicht genug Warmwasser zur Verfügung, kann die Heizung jederzeit per Hand eingeschaltet werden.
- Regelung gemeinsam mit Handwerker optimieren: Die Regelung einer Solarthermie-Anlage sollte optimal auf die Nutzungsgewohnheiten und den Standort eingestellt sein. Manche Einstellungen betreffen die Solarthermie-Anlage selbst – z.B. die Maximaltemperatur des Speichers – andere beziehen sich auf das Zusammenspiel zwischen Heizung und Solarthermie, etwa die Nachheizzeiten für das warme Wasser.
- Erträge und Einsparungen kontrollieren: Sind die eigenen Heizkosten durch Solarthermie wirklich gesunken oder muss ich optimieren? Um diese Frage zu beantworten, müssen Hausbesitzer regelmäßig den Heizenergieverbrauch und die solaren Erträge der Anlage notieren. Dafür sollte ein Wärmemengenzähler installiert sein. Die Daten können im kostenlosen Online-Portal www.energiesparkonto.de dokumentiert und ausgewertet werden.
- Regelmäßige Inspektion und Wartung: Solarthermie-Anlagen sollten einmal im Jahr inspiziert und alle drei bis fünf Jahre gewartet werden. Vor allem dann, wenn Hausbesitzer ihre Erträge nicht regelmäßig kontrollieren. Andernfalls kann es passieren, dass die Anlage komplett ausfällt und die Heizung unbemerkt die gesamte Wärmeversorgung übernimmt.
- Spülmaschine und Waschmaschine ans Warmwasser anschließen: Viele moderne Spül- und Waschmaschinen lassen sich ans warme Wasser anschließen. Dadurch sparen Solarthermie-Besitzer Strom, weil die Maschinen das Wasser nicht mehr selbst erwärmen müssen. Außerdem können im Sommer die solaren Gewinne steigen, weil mehr warmes Wasser abgenommen wird.
Heizen mit Solarthermie ist ein Schwerpunkt der Kampagne Mein Klimaschutz. Dazu gehört der Praxistest Solarthermie, bei dem co2online zwei Jahre lang Solarthermie-Besitzer bei Planung, Installation und Alltagsbetrieb ihrer Anlage begleitet hat. Aus den Ergebnissen des Praxistests wurde ein Online-Leitfaden entwickelt, der Hausbesitzer Schritt für Schritt auf dem Weg zur Solarthermie begleitet. Außerdem wurden Solarthermie-Interessierte mehrmals zu Entscheidungskriterien für oder gegen Solarthermie befragt.