Der globale Photovoltaik-Boom hält 2017 weiter an. In diesem Jahr werden weltweit Solarstromanlagen mit einer Spitzenleistung von rund 80 GWp neu in Betrieb gehen, nach einem Zubau von 75 GWp im Jahr 2016. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) veröffentlichte heute auf der Intersolar Europe seine aktuelle Marktprognose.
Auch in Deutschland stehen die Zeichen inzwischen wieder auf Wachstum. Nach Daten der Bundesnetzagentur wurde in den ersten drei Monaten dieses Jahres rund 65°% mehr Solarstromleistung neu installiert als im Vorjahr. Nahezu die Hälfte der privaten Investoren kombiniert die neue Solaranlage inzwischen mit einem Batteriespeicher. Aufgrund attraktiver Renditeerwartungen und Finanzierungskonditionen für Gewerbe- und Immobilienbesitzer rechnet der BSW-Solar in den nächsten Monaten mit einer weiter anziehenden Nachfrage.
„Wir freuen uns über die anziehende Nachfrage. Aber wir wissen, dass wir deutlich mehr neue Solaranlagen brauchen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen und den wachsenden Bedarf im Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor zu decken“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Mit 6,6 Cent/kWh habe im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom in Deutschland die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossil befeuerten Kraftwerken unterschritten.
„Immer mehr Länder nehmen Klimaschutz ernst und setzen auf saubere Solarenergie. Dies ist oft schlicht eine ökonomische Entscheidung, weil Photovoltaik schon heute in vielen Regionen die günstigste Form der Stromerzeugung ist und sehr verbrauchsnah erfolgen kann“, erläutert Körnig. Spätestens im Jahr 2020 wird nach Einschätzung des Verbandes der jährliche Photovoltaik-Zubau die Marke von 100 Gigawatt erreichen. Zum Vergleich: 2010 lag der weltweite PV-Absatz erst bei 17 Gigawatt.
Anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl im September hat der Bundesverband Solarwirtschaft die „BundesSolarWahl“ ausgerufen.
Solarunternehmer können am Messestand des Verbands und hier daran teilnehmen und ihre Wünsche an die neue Bundesregierung adressieren.
Hintergrund
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat in einer Studie festgestellt, dass Photovoltaik in mehr als 30 Ländern mittlerweile so preisgünstig ist, dass sie dort ohne Förderung wirtschaftlich betrieben werden kann. In einer zunehmenden Zahl von Ländern sei es wirtschaftlicher, in Solar- und Windkraftanlagen zu investieren als in Kohlekraftwerke. In einer Studie für Agora Energiewende kam das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme bereits 2015 zu dem Schluss, dass die Sonnenenergie schon bald in vielen Teilen der Welt die günstigste Stromquelle sein wird. Im Jahr 2016 gab es sechs Länder mit Photovoltaik-Märkten im Gigawattbereich (China, USA, Japan, Indien, Großbritannien und Deutschland). Weltweit sind Photovoltaikanlagen mit mehr als 300 GW in Betrieb, davon rund 42 GW in Deutschland.