Wissenschaftler der Universität Kassel forschen in einem Verbundprojekt EnOB:MONITOR an zukunftsweisenden Konzepten zur Verbesserung der Energieeffizienz und des Energieverbrauchs beim Neubau und der Sanierung.
Im Rahmen des Programms EnOB:MONITOR - Energieoptimiertes Bauen werden am Fachgebiet Bauphysik der Universität Kassel unter Leitung von Prof. Dr. Anton Maas Daten gesammelt und analysiert, die Aufschluss über die Verwendbarkeit und Effizienz von Innovationen der Gebäude- und Haustechnik geben. Einen wichtigen Bestandteil dieser Arbeit stellen die praktischen Erfahrungen mit dem Gebäude des Universitätsinstituts Zentrum für Umweltbewusstes Bauen (ZUB).
Maßstab – auch für die Frage der Wirtschaftlichkeit – ist der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes. „Während die Erforschung neuer Möglichkeiten zu mehr Energieeffizienz bei Wohngebäuden weitgehend ausgereizt ist, gibt es bei Nichtwohngebäuden noch viel Spielraum und Einsparpotentiale“, sagt Torben Schmitt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Bauphysik: „Es gilt die Stellschrauben zu finden, mit denen wir das mit angemessenem finanziellem Aufwand hinbekommen.“ Die Technik dafür sei vorhanden und werde permanent erweitert.
Im Rahmen von EnOB:MONITOR werden die Techniken zur Nutzung von erneuerbaren Energien, zur Kälteerzeugung und zur Wärmedämmung untersucht. Im Hinblick auf den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes seien noch viele Fragen offen, so Schmitt weiter. Das gelte etwa für neuartige Kälte und Wärme speichernde Baumaterialien oder dämmende Vakuum-Paneele an der Fassade. „Was ist, wenn die kaputt gehen?“, fragt der Forscher. Die Antwort sei wichtig für die Entscheidung, ob man solche Materialien den Bauherrn guten Gewissens empfehlen kann. Bei der Kosten-Nutzen-Analyse darf auch die Entsorgungsproblematik nicht aus dem Blick geraten.
Welche Anforderungen der Gesetzgeber künftig bei der Sanierung von Gebäuden und dem Neubau von Häusern an die Energieeffizienz stellen wird und wie schnell die Innovationen ihren Einzug in die Baupraxis finden, wird maßgeblich von der Arbeit der Kasseler Forscher abhängen. Denn sie haben im Rahmen des Projekts EnOB die Aufgabe, für den Informationsaustausch mit der Wirtschaft zu sorgen und Grundlagen für neue Normen zur Energieeffizienz im Bauwesen zu schaffen.