Private Verbraucher in Deutschland werden im europäischen Vergleich mit am stärksten für ihren Strombezug zur Kasse gebeten.
Nach einer neuen Studie des statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) kostet die Kilowattstunde Strom in der Bundesrepublik fast 40 Prozent mehr als im Mittel der EU-Staaten. Lediglich in Dänemark sind die Preise noch höher.
„Die Stromrechnung eines durchschnittlichen Haushalts* in Deutschland mit einem Jahresverbrauch 3.500 kWh Strom fällt rund 227 Euro höher aus als im EU-weiten Schnitt“, rechnet Energieexperte Thorsten Bohg vom unabhängigen Verbraucherportal toptarif.de vor. „Durch den zunehmenden Wettbewerb der Unternehmen um Neukunden kann aber ein Großteil der Mehrkosten mit einem einfachen Wechsel des Anbieters gespart werden.“
Wie hoch die Einsparmöglichkeiten tatsächlich sind, zeigen aktuelle Auswertungen der Experten von toptarif.de zum Preisgefüge am deutschen Strommarkt. So werden bei den rund 880 deutschen Lokalversorgern durchschnittlich 856 Euro in den Tarifen der gesetzlichen Grundversorgung fällig, legt man einen Jahresverbrauch von 3.500 kWh Strom zu Grunde. Alternative Wahltarife, bei denen sich die Kunden meist über einen längeren Zeitraum an ein Unternehmen binden, bieten die Grundversorger mit 803 Euro rund 50 Euro billiger pro Jahr an. Noch gravierender ist die Preisspanne zu den günstigsten Wettbewerbern am Markt. Diese liegen mit jährlichen Kosten von rund 655 Euro** im Schnitt noch einmal rund 18 Prozent oder 148 Euro unter den preiswertesten Wahltarifen der örtlichen Versorger.
Je nach Wohnort können die einzelnen Preise aber erheblich variieren. In diesem Zusammenhang hat toptarif.de eine Rangliste des aktuellen Einsparpotentials** in den 100 größten deutschen Städten erstellt. Ergebnis: In der Spitze lassen sich die Kosten für 3.500 kWh Strom in Städten wie Würzburg, Duisburg, Hanau und Zwickau um 180 bis 215 Euro reduzieren. Auch in anderen Metropolen wie Köln, Essen oder Bremen sind Sparpotentiale von 115 Euro und mehr möglich.
Wesentlich geringer sind die Differenzen zwischen Grundversorgern und Wettbewerbern hingegen in Stuttgart, Schwerin und Reutlingen. Während der preiswerteste Wahltarif der EnBW in Stuttgart lediglich 24 Euro teurer ist als der günstigste Wettbewerber, liegen die Lokalversorger aus Schwerin und Reutlingen nur rund 3 bzw. weniger als 1 Euro hinter der Konkurrenz.
„Um wie viel Geld genau der Verbraucher seine Haushaltskasse durch einen Stromanbieterwechsel entlasten kann, lässt sich am einfachsten mit Vergleichsrechnern im Internet ermitteln“, rät Bohg. „Lediglich die Postleitzahl und der letztjährige Stromverbrauch werden benötigt, um sich so in kürzester Zeit einen vollständigen Überblick über die Angebote in der jeweiligen Region zu verschaffen.“