Die EnergieAgentur.NRW hat zum Tag des Energiesparens (5. März 2012) nachgerechnet: Fernseher, CD-Player und Co. verbrauchen in Bereitschaft teils mehr als im Betrieb.
Der Stand-by-Modus ist praktisch – vom Sofa aus ein Knopfdruck auf die Fernbedienung, und Fernseher, Musikanlage oder DVD-Player legen los. Aber der Bereitschaftsbetrieb verbraucht Strom, und zwar mitunter mehr als das Gerät während der Betriebsstunden benötigt. Zu diesem erstaunlichen Ergebnis kommt die unabhängige EnergieAgentur.NRW in Wuppertal. Basierend auf Verbrauchsdaten der Stiftung Warentest hat Energie-Experte Günter Neunert verglichen.
Demnach verbraucht beispielsweise eine HiFi-Komplettanlage im Stand-by-Betrieb aufs Jahr gerechnet 64,2 KWh. Bei einem Strompreis von 0,24 Euro pro kWh ergibt sich daraus ein Betrag von 15,42 Euro, mit dem die Stromrechnung belastet wird. Zum Vergleich: Der Verbrauch für den tatsächlichen Einsatz der Anlage von durchschnittlich zwei Stunden am Tag liegt bei 21,9 kWh/a. Das entspricht den Kosten von 5,26 Euro. Somit produziert der dauernde Bereitschaftsdienst das Dreifache an Kosten wie die tatsächliche Nutzungszeit der Anlage. Bei einem DVD-Festplattenrekorder handelt es sich sogar um 52,9 kWh/a und dementsprechend 12,69 Euro Kosten für das Stand-by im Vergleich zu 11,3 kWh/a und 2,72 Euro für den tatsächlichen Betrieb. „Immer mehr Geräte aus der Unterhaltungselektronik halten Einzug in die Privathaushalte und lassen über ihren stromhungrigen Stand-by-Modus den Verbrauch immer weiter anschwellen“, warnt Günter Neunert aufgrund seiner Berechnungen.
Auch Waschmaschine, Spülmaschine, Wäschetrockner oder Mikrowelle können heimliche Stromverbraucher sein. Denn die neuen Modelle sind mit einem Display ausgestattet, das die Uhrzeit anzeigt. Viele Waschmaschinen haben zudem einen so genannten Aquastopp integriert. Solche zusätzlichen Funktionen benötigen ständig Strom. Bei einer Waschmaschine kann das im Stand-by 29,4 kWh/a entsprechen und somit rund 5 Euro Kosten im Jahr verursachen. Der Verbrauch für den Wascheinsatz liegt bei 85,3 kWh/a und 20,47 Euro. Schon eine Kaffeemaschine mit Uhr kann im Jahr allein in Bereitschaft 34,3 kWh verbrauchen und somit rund 8 Euro Kosten produzieren. Damit ist noch keine einzige Tasse Kaffee aufgebrüht.
Was lässt sich also tun, um den Stromverbrauch im Haushalt einzudämmen? „Steht eine Neuanschaffung an, dann sollte man auf Geräte mit unnötigen Funktionen verzichten. Eine Uhrzeitanzeige an der Mikrowelle muss nicht sein, denn man hat ja sowieso eine Küchenuhr“, erklärt Neunert. Außerdem sollte man den Verbrauch der verschiedenen Modelle im Stand-by-Betrieb vergleichen. Das allerdings erfordert meist Recherche der Verbraucherinnen und Verbraucher, denn einige Hersteller „verstecken“ schon einmal diese Angaben. Der Kunde sollte also die Informationen beim Verkäufer einfordern oder selbst im Internet recherchieren.
Davon abgesehen hilft immer noch die herkömmliche Methode: Wenn eine Maschine nicht benötigt wird, Stecker rausziehen.
Die EnergieAgentur.NRW hat als Hilfestellungen eine Website mit Tipps und weiterführenden Links zum Thema online gestellt: