Noch nie produzierten die Solarstromanlagen in Deutschland in den Sommermonaten so viel Elektrizität: Mit 14,1 Milliarden Kilowattstunden — das ist ein Plus von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum — wurde im Sommer 2015 ein neuer absoluter Solarstromrekord aufgestellt.
Das teilt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) heute nach Analyse der Stromproduktionsdaten der vier Übertragungsnetzbetreiber mit. Die Strommenge reicht aus, um den gesamten Jahresbedarf von 4 Millionen Haushalten zu decken.
6 Prozent mehr Sonne im Mittel
Die Sonne schickte in den drei Sommermonaten Juni, Juli und August Energie im Umfang von 497 Kilowattstunden pro Quadratmeter nach Deutschland – das sind 6 Prozent mehr als im langjährigen Mittel (s. Grafik). Dies geht aus den Meteocontrol-Einstrahlungsdaten der Meteosat Satellitenbeobachtungen hervor, die in Kooperation mit der Universität Oldenburg erhoben wurden. „Die Besitzer der 3,5 Millionen Solaranlagen in Deutschland können sich über eine Rekordernte freuen. Die Aussicht auf gute Erträge bei gleichzeitig stark gesunkenen Solartechnikpreisen macht immer mehr Menschen und Unternehmen zu Solarenergienutzern“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Besonders stark gewachsen sei zuletzt die Zahl der Solarwärmeanlagen und Solarstromspeicher.
Der Sommer brachte aber auch Rekordhitze mit Temperaturen von örtlich über 40°C und viel zu wenig Niederschlag. Der Deutsche Wetterdienst gab bekannt, dass im Sommer im Deutschlandmittel etwa 207 Liter Niederschlag pro Quadratmeter (l/qm) fielen und damit nur 86 Prozent des Solls von 239 l/qm. In Südhessen, Nordbayern, Sachsen und Südbrandenburg waren die Böden so trocken wie seit über 50 Jahren nicht mehr.
BSW fordert Sommerpause für Kraftwerke
„Dieser Sommer ist ein Schuss vor den Bug der Energie- und Klimapolitik. Ein rascherer Ausstieg aus der Verbrennung von Kohlenstoff ist dringend geboten und kann durch einen beherzteren Ausbau der Solarenergie kosteneffizient erreicht werden“, sagt Körnig.
„Die hohe Solarstromproduktion der letzten Monate belegt, dass Photovoltaik auch bei großer Hitze ein verlässlicher Elektrizitätslieferant ist. Anders als Kohle- und Kernkraftwerke sind Solarstromanlagen nicht von Kühlwasser abhängig, das bei großer Hitze und fehlenden Niederschlägen schnell knapp wird“, so Körnig. Doch auch im Wärme- und Mobilitätssektor müsse der Anteil Erneuerbarer Energien dringend erhöht werden. Erst kürzlich forderte der BSW-Solar von der Bundesregierung daher eine „Sommerpause“ für die Förderung neuer Gas- und Kohlekraftwerke, um in dieser Zeit die großen Potenziale der Solarenergie auch für die Fernwärmenutzung besser erschließen zu können.
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