Der Bau- und Vergabeausschuss der Stadt Nürnberg hat Ende 2009 neue energetische Standards bei städtischen Hochbaumaßnahmen beschlossen.
Damit möchte die Frankenmetropole energieeffizientes und nachhaltiges Bauen fördern und unter anderem den Anteil der erneuerbaren Energieträger am Energiemix bis 2020 um ein Fünftel erhöhen.
Die Vorgaben gelten für alle stadteigenen Gebäude, Einrichtungen und betriebstechnischen Anlagen der städtischen Ämter und Eigenbetriebe. „Wir wollen und müssen die Summe aus Investitions- und Betriebskosten über die gesamte Lebensdauer der Gebäude minimieren – das ist eine ökonomische wie auch ökologische Notwendigkeit, die alternativlos ist“, so Baureferent Wolfgang Baumann. Neubauten sollen grundsätzlich im Passivhausstandard errichtet werden. Diese müssen sich nach dem aktuellen Passivhaus-Projektierungspaket des Passivhaus-Instituts Darmstadt richten. Die Mehrkosten für solche Neubauten schätzt die Stadt mit etwa 6% gegenüber dem bisherigen Standard ein.
Für Sanierungen im Gebäudebestand wurden für einzelne Bauteile Wärmedurchgangskoeffizienten als Obergrenzen definiert, die um durchschnittlich 20% besser sind, als die aktuelle Energieeinsparverordnung vorschreibt. Zusätzlich werden Planungsvorgaben für Hochbau, Heizungstechnik, Lüftungs-, Klima- und Sanitärtechnik, Elektrotechnik, MSR-Technik, für maschinelle Anlagen und zur Qualitätssicherung festgelegt. Bei umfassenden Sanierungen von Schulgebäuden werden künftig mechanische Lüftungsanlagen eingebaut, um eine bessere Luftqualität zu erreichen.
Die ökologischen Ansprüche müssen allerdings auch in Nürnberg mit ökonomischen Realitäten vereinbar sein: „Der energetische Standard ist kein Dogma: Bei Projekten ab 250.000 Euro wird zwingend vorgeschrieben, dass der Wirtschaftlichkeitsnachweis unter Berücksichtigung der Investitions-, Kapital- und Betriebskosten erbracht werden muss. Nur die wirtschaftlichste Variante wird dann auch gebaut“, erläutert Baumann.
Weitere Informationen
Unter www.eneff-stadt.info finden Interessenten die „Nürnberger Leitlinien für energieeffizientes Bauen und Sanieren“ sowie die „Planungsvorgaben/Checklisten für alle Gewerke“ zum Download. Das Portal liefert die wichtigsten Informationen rund um die Forschung zur "energieeffizienten Stadt" sowie zur Forschungsinitiative EnEff:Stadt des BMWi.
www.bine.info