Das RWI senkt seine Prognose des Wirtschaftswachstums für das Jahr 2009 um 2,1%-Punkte auf —6,4% und für das Jahr 2010 um 0,3 %-Punkte auf 0,2%.
Allerdings sieht das Institut Hinweise darauf, dass die Abwärtsbewegung sich mittlerweile abgeschwächt hat. Im nächsten Jahr dürfte der Außenhandel bereits wieder einen leicht positiven Wachstumsbeitrag liefern. Dabei dürfte die Zahl der Arbeitslosen die 4-Millionen-Marke überschreiten und auch das Staatsdefizit weiter steigen.
Damals war ein Minus von 4,3% erwartet worden; nunmehr erscheint in diesem Jahr ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 6,4% als wahrscheinlich. Wesentliche Ursache der Prognoserevision ist die Schärfe des Einbruchs im ersten Quartal 2009; das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel um 3,8% gegenüber dem Vorquartal. Erwartet hatten wir damals ein Minus von 2,3%.
Allerdings scheint die Abwärtsbewegung inzwischen gebremst, für das zweite Quartal lassen die Indikatoren einen Rückgang des BIP um lediglich knapp 1% erwarten. Einige deuten mittlerweile sogar auf eine Bodenbildung hin. So verringerten sich der Welthandel und die weltweite Industrieproduktion in den vergangenen Monaten kaum noch. Steigende Notierungen an den Rohstoffmärkten lassen zudem auf eine wieder anziehende Nachfrage schließen. Auch haben sich die Erwartungen aufgehellt, was in Unternehmensbefragungen sowie in steigenden Aktienkursen zum Ausdruck kommt. Dazu mag beigetragen haben, dass in nahezu allen Ländern große Konjunkturprogramme beschlossen wurden, die nun allmählich Wirkung zeigen.
Trotz dieser Anzeichen wird die Lage zumeist noch dramatisch schlecht eingeschätzt, und es gibt keine Hinweise auf einen beginnenden kräftigen Aufschwung. Dies würde auch überraschen, dauern doch Rezessionen, die mit Finanzkrisen einhergehen, länger und der anschließende Aufschwung fällt weniger schwungvoll aus als nach „normalen“ Rezessionen. Hinzu kommt, dass nahezu alle Länder der Welt in ähnlicher Weise betroffen sind. Vor diesem Hintergrund prognostiziert das RWI für 2010 nur eine allmähliche Belebung. Das BIP dürfte wohl um 0,2% zunehmen.
Maßgeblich für die augenblickliche Tiefe der Rezession sind die Exporte und die Ausrüstungsinvestitionen. Erstere waren knapp 10% geringer als im letzten Vierteljahr 2008, als sie bereits um 8% zurückgegangen waren. Letztere waren im Vorquartalsvergleich sogar um 16,2% gesunken, wozu die dramatisch gesunkene Kapazitätsauslastung, die schwindende Hoffnung auf eine baldige Besserung und die verschlechterten Finanzierungsbedingungen wohl beigetragen haben. Relativ gut hielt sich bislang die Konsumnachfrage, auch weil diverse Transfers erhöht wurden und der Pkw-Absatz durch die Abwrackprämie gefördert wird. Im Außenhandel dürfte der Abschwung nun allmählich auslaufen. Bei den Bauinvestitionen sind Impulse seitens der Konjunkturprogramme zu erwarten. Bei den Ausrüstungsinvestitionen ist hingegen noch kein Ende des Rückgangs absehbar, auch wenn die Minusraten geringer werden dürften.
www.rwi-essen.de