Das unabhängige Verbraucherportal Verivox.de hat untersucht, welche Preispolitik die Strom- und Gasanbieter auf dem Privatkundenmarkt im ersten Quartal 2010 verfolgen.
Obwohl zwischen den einzelnen Anbietern teilweise große Unterschiede bei der Preisgestaltung herrschen, verläuft die durchschnittliche Preisentwicklung weitgehend horizontal.
Diagramme zur Preisentwicklung und eine tabellarische Auflistung der Energieversorger finden Sie hier:
Strom: Grundversorgung
Während rund ein Drittel der Grundversorger für Strom die Preise erhöht haben, hat die Mehrheit der Grundversorger die Strompreise im ersten Quartal konstant gehalten.
317 Grundversorger für Strom haben die Preise in diesem Jahr um durchschnittlich 6 Prozent angehoben. Für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh bedeutet dies Mehrkosten von 53 Euro jährlich. Gleichzeitig haben 53 Grundversorger Preissenkungen von durchschnittlich 3 Prozent angekündigt, was für den Musterhaushalt einer jährlichen Entlastung von 36 Euro entspricht. 506 Grundversorger haben die Preise in diesem Quartal nicht verändert.
Der bundesdeutsche Kostendurchschnitt für einen Verbrauch von 4000 kWh im Grundversorgungstarif liegt bei 956 Euro pro Jahr. Der Kostendurchschnitt des günstigsten Tarifs des örtlichen Versorgers beträgt bei gleichem Verbrauch 882 Euro.
Strom: Wettbewerber
Die Preise der wichtigsten überregionalen Stromanbieter (Market Maker) sind im ersten Quartal 2010 leicht angestiegen (1 Prozent). 16 der 30 Market Maker haben die Preise um 5 Prozent erhöht, 10 Anbieter haben die Preise um 3 Prozent gesenkt.
Das Preisniveau der Wettbewerber liegt unter dem der Grundversorger. Bei einem Jahresverbrauch von 4000 kWh betragen die Kosten bei den überregionalen Stromanbietern durchschnittlich 867 Euro.
Der Verivox-Verbraucherpreisindex Strom, in dem die Preise der Grundversorger und der Market Maker zusammgefasst und gewichtet werden, liegt damit im April 2010 bei 22,71 Cent pro kWh.
Die starken Unterschiede in der Preispolitik der Stromversorger erklären sich aus den unterschiedlichen Kostenfaktoren, die auf den Strompreis einwirken. Für steigende Kosten sorgen erhöhte Netznutzungsentgelte und die gestiegene Abgabe für das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Der Stromeinkauf in Perioden hoher Großhandelspreise, wie etwa im Sommer 2008, kann die Stromversorger heute vor Kostenprobleme stellen. Entsprechend kann der Stromeinkauf in Zeiten niedriger Großhandelspreise kostendämpfend wirken.
Gas: Grundversorgung
Im ersten Quartal 2010 haben insgesamt 108 Grundversorger die Preise um durchschnittlich 7 Prozent gesenkt. Ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh wird dadurch um durchschnittlich 83 Euro jährlich entlastet. Gleichzeitig haben 124 Gasversorger die Preise um durchschnittlich 6 Prozent erhöht. Für den Musterhaushalt bedeutet dies eine zusätzliche Belastung von rund 71 Euro jährlich. Der Großteil der Grundversorger (510) hat die Preise bisher konstant gehalten.
Bundesweit liegen damit die durchschnittlichen Kosten beim jeweils günstigsten Tarif des örtlichen Versorgers bei durchschnittlich 1192 Euro.
Gas: Wettbewerber
Die wichtigsten überregionalen Gasanbieter (Market Maker) haben die Preise im ersten Quartal 2010 im Durchschnitt stabil gehalten.
10 der 30 Market Maker haben die Preise um 4 Prozent erhöht, 11 Anbieter haben die Preise um 5 Prozent gesenkt. Die Wettbewerber haben damit deutlich günstigere Preise als die Grundversorger. Bei einem jährlichen Verbrauch von 20.000 kWh liegen die durchschnittlichen Kosten der überregionalen Gasversorger bei durchschnittlich 1141 Euro.
Der Verivox-Verbraucherpreisindex Gas, in dem die Preise der Grundversorger und der wichtigsten Wettbewerber zusammengefasst und gewichtet werden, liegt im April 2010 bei 5,94 Cent pro kWh.
Die unterschiedliche Preisgestaltung der Gasversorger ist in erster Linie der jeweiligen Beschaffungsstrategie geschuldet. Gasanbieter, die ihr Gas ausschließlich über ölpreisgebundene Verträge beziehen, stehen aufgrund der gestiegenen Ölpreise unter erhöhtem Kostendruck. Gasversorger mit flexibleren Verträgen profitieren von günstigen Preisen am Spotmarkt für Erdgas und können diese Vorteile an die Verbraucher weitergeben.
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