Deutschland legt das Image des teuren Wohnungsbaulandes immer mehr ab. Mittlerweile wird anderswo kostspieliger gebaut, hierzulande gehen die Baukosten dagegen seit Mitte der 90er Jahre spürbar zurück.
Deutschland legt das Image des teuren Wohnungsbaulandes immer mehr ab. Mittlerweile wird anderswo kostspieliger gebaut, hierzulande gehen die Baukosten dagegen seit Mitte der 90er Jahre spürbar zurück. Im Vergleich zu 1995 sind nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes die veranschlagten Kosten für das Bauwerk bei Einfamilienhäusern pro Quadratmeter im Jahr 2004 bereits um 7,3% niedriger. Nach Auskunft von LBS Research hat sich dieser Sparkurs im Jahr 2005 mit –1% weiter fortgesetzt. Dabei fällt auf, dass die Entwicklung zum kostengünstigen Bauen in den neuen Ländern stärker ausgeprägt ist als in Westdeutschland.
In Ostdeutschland liegen die Baukosten im Durchschnitt bereits bei zwei von drei Gebäudetypen unter der Grenze von 1000 Euro/m²: bei Reihenhäusern mit 920 Euro/m² bereits sehr deutlich, bei Doppelhäusern mit 998 Euro/² noch relativ knapp. Allerdings hat laut Statistik die Bedeutung dieser Bauformen im Laufe des letzten Jahrzehnts abgenommen: Nur noch 5% der Einfamilienhäuser im Beitrittsgebiet wurden 2004 in der Reihe errichtet (nach 16% im Jahr 1995), 8% statt vorher 15% in Doppelhäusern. Nach Angaben von LBS Research haben vor allem relativ großzügige Grundstücksangebote und bezahlbare Baulandpreise den Anteil der frei stehenden Einfamilienhäuser in den neuen Ländern gleichzeitig von 69 auf über 84% steigen lassen.
Demgegenüber liege der Anteil dieser besonders bevorzugten Bauform im Westen vergleichsweise stabil bei rund 65%. Unverändert gut 14% setzten auf das Reihenhaus. Vor allem in den wirtschaftsstarken Ballungsräumen sind nach Einschätzung der LBS-Experten diese Objekte neben Eigentumswohnungen auch eine kostengünstige Alternative. Denn sie bieten ebenerdiges Wohnen auch auf sparsamen Grundstücksflächen. Allerdings würden auch hier die West-Ost-Unterschiede bei den Baukosten deutlich, denn der Quadratmeter Reihenhaus ist in den alten Ländern im statistischen Durchschnitt 22% teurer als in den neuen.
Zugleich werden laut Statistik bei Reiheneigenheimen und Doppelhäusern die geringsten Wohnflächen realisiert. Mit der Kombination aus Kosten- und Flächensparen ist nach Auskunft von LBS Research das Geheimnis der Bezahlbarkeit dieser Objekttypen im Vergleich zu frei stehenden Häusern zu erklären. Reihenhäuser zum Beispiel kosteten im Osten 105.000 Euro (gegenüber 133.000 Euro bei frei stehenden Häusern). Im Westen mache der Vorsprung des Reiheneigenheims mit 142.000 Euro – gegenüber 194.000 Euro im frei stehenden Haus – sogar über 50.000 Euro aus, also mehr als ein Viertel. GR