Vor allem kleine Kommunen mit geringeren Ressourcen können in kommunalen Energieeffizienz-Netzwerken (kEEn) von den Erfahrungen anderer Kommunen profitieren, um möglichst wirtschaftlich und nachhaltig ihre Einsparpotenziale erschließen. Bislang gibt es in Baden-Württemberg zwei Pilotprojekte dieser Art. Seit 28. März können weitere Kommunen im Land das Angebot aufgreifen. Es wendet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gemeinden, die mit Energiefragen betraut sind. In den Netzwerken können sie gemeinsam und voneinander lernen, wie sich die Energieeffizienz in den kommunalen Liegenschaften kontinuierlich erhöhen lässt. Initiator der Kampagne ist das Kompetenzzentrum Energiemanagement der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.
Nur jede dritte Kommune in Baden-Württemberg betreibt kommunales Energiemanagement. „Viel zu wenig“, sagt Claus Greiser, Leiter des Kompetenzzentrums Energiemanagement. Die Praxiserfahrung zeige, dass sich mit einem effizienten Energiemanagement die Energiekosten in kommunalen Liegenschaften um 15 bis 25 % senken lassen – auch ohne große Investitionen.
In den Netzwerktreffen besprechen die Teilnehmenden unter der Leitung erfahrener Netzwerkmanager praktische Fragen des kommunalen Energiemanagements und tauschen Erfahrungen aus. Dabei geht es etwa um die Organisation des kommunalen Energiemanagements, um aussagekräftige Energieberichte, Energiemanagement-Software, nichtinvestive Energieeinsparpotenziale in den Liegenschaften oder um Energieeinsparprojekte mit Schulen. Die Kommunen entscheiden danach frei, in wie vielen und in welchen Bereichen sie zu welchem Zeitpunkt Energieeffizienzmaßnahmen durchführen wollen.
Argumente für die Netzwerkarbeit
- Die Netzwerke ermöglichen einen einfachen und strukturierten Einstieg in das kommunale Energiemanagement und damit die Ausschöpfung der nichtinvestiven Einsparpotenziale.
- Die Teilnehmer können bei anstehenden Energieeffizienz-Investitionen von den Erfahrungen der anderen lernen. Sie reduzieren damit den eigenen Aufwand und vermeiden Fehler.
- Der Netzwerkmanager begleitet die Kommunen als „Klimaschutzkümmerer“ mindestens drei Jahre.
- Die regionale Wirtschaft kann von der schnelleren Umsetzung investiver Maßnahmen profitieren.
Das Programm Klimaschutz-Plus des Umweltministeriums Baden-Württemberg wurde im vergangenen Jahr durch den neuen Fördertatbestand „Energiemanagement“ erweitert. Analog zur Bundesförderung für Unternehmen können Kommunen, Vereine, Kirchen und Gesundheitseinrichtungen bei der Einführung eines Energiemanagementsystems Landeszuschüsse erhalten. Eine Alternative dazu ist das Bundesprogramm „Förderung von Energieeffizienz-Netzwerken von Kommunen“, das über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) abgewickelt wird.
Netzwerke sollen ausgeweitet werden
Vor rund eineinhalb Jahren wurden in Baden-Württemberg die ersten beiden kEEn gegründet, damals noch als Pilotprojekte. Ein Netzwerk mit acht Kommunen befindet sich im Enzkreis, ein weiteres ist über den gesamten Südwesten verteilt. Im Enzkreis haben die Kommunen beispielsweise die gemeindeeigenen Gebäude untersucht, Schulungen der Mitarbeiter durchgeführt und im Rahmen eines Energiecontrollings Schwachstellen aufgespürt. Weitere Maßnahmen wie eine gemeinsame Hausmeisterschulung und die Betriebsoptimierung der technischen Anlagen sollen folgen. Das Vorhaben wird noch bis 2018 dauern.
Künftig sollen alle Kommunen im Land an kEEn teilnehmen können. Die Kosten pro teilnehmender Kommune liegen bei rund 5000 Euro pro Jahr, der jährliche Zeitaufwand bei etwa acht Arbeitstagen. Interessierten Netzwerkinitiatoren (z.B. Landkreisen), Netzwerkmanagern (z.B. regionalen Energieagenturen) und Kommunen stehen die kostenfreien Unterstützungsangebote des Kompetenzzentrums Energiemanagement der KEA zur Verfügung. Dazu gehören Initialberatungen, Arbeitshilfen und Vorträge.
Weitere Informationen über kommunale Energieeffizienznetzwerke unter www.energiekompetenz-BW.de/kEEn