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Klimapartner Oberrhein stellen Ergebnisse des Energiewende-Index vor

Die Akzeptanz und Zufriedenheit mit der Energiewende stand im Mittelpunkt einer Untersuchung der Klimapartner Oberrhein. Für den Energiewende-Index wurden von Februar bis Mitte Juni 2013 mehr als 2700 Menschen befragt.

Kern der Untersuchung ist eine Umfrage in den Landkreisen Ortenau, Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach und Stadtkreis Freiburg, an der die Befragten über einen Online-Fragebogen teilgenommen haben. Ergebnisse: Die Menschen in der Region stimmen der Energiewende auf breiter Ebene zu und halten sie für sinnvoll und notwendig, fühlen sich aber nicht ausreichend ernst genommen und sehen sich häufig nicht als Teil einer Energiewende-Bewegung. Zudem fehlt es ihnen an Finanzierungsmöglichkeiten, einem geeigneten Informationsangebot und an Unterstützung für bürgerschaftliches Engagement.

Vergleicht man die Daten der Bürgerumfrage mit objektiven Indikatoren zur ökonomischen und ökologischen Entwicklung, fällt auf, dass die Zustimmung der Bürger zur Energiewende steigt, je weiter die statistisch gemessene Entwicklung des Klimaschutzes vorangeschritten ist. Je weiter zum Beispiel der Ausbau erneuerbarer Energien, die Nutzungsrate von Kraft-Wärme-Kopplung, die Menge regenerativ erzeugter Wärme oder die Sanierungsrate von Gebäuden in einer Gegend ist, desto mehr akzeptieren die dort lebenden Menschen die Energiewende. Grundsätzlich ist die Zustimmung zu Energieanlagen, die aus regenerativen Quellen Energie erzeugen, hoch. Photovoltaik liegt dabei leicht vor Windkraft, Biomasse- und Geothermie-Anlagen sind leicht abgeschlagen. Atom- und Kohlekraftwerke bewerten die Befragten durchgängig negativ.

Land-Stadt-Gefälle

Beim Meinungsklima zeigt sich ein klares Land-Stadt-Gefälle: In den vier untersuchten Landkreisen ist die Menge regenerativ erzeugten Stroms pro Kopf mehr als doppelt so hoch wie im Stadtgebiet Freiburgs (583 gegenüber 231 kWh pro Einwohner und Jahr), da mehr Produktionsfläche und Standorte zur Verfügung stehen. Die Erhebung hat gezeigt, dass der Ausbaustand erneuerbarer Energien und weitere Entwicklungsindikatoren mit der Akzeptanz der Bürger zusammenhängen. So entsteht im ländlichen Raum ein freundlicheres Meinungsklima gegenüber der Energiewende als im urbanen Raum. Zudem ist der Anteil an Mietern in Freiburg doppelt so hoch wie der durchschnittliche Anteil in den umliegenden Landkreisen (24 % gegenüber 53 % in Freiburg), sodass auch der individuelle Handlungsspielraum für Klimaschutzinvestitionen kleiner ist.

Hindernisse für eigenes Engagement

Die größten Hindernisse für ein eigenes bzw. noch stärkeres eigenes Engagement der Befragten sind nach eigenen Angaben zu wenig Geld und mangelnde Mitsprachemöglichkeiten. Die Beteiligung an der Energiewende könnte nach Ansicht vieler der Befragten deutlich verbessert werden, wenn ein höheres eigenes Budget (1152 Nennungen), geringere Preise für erneuerbare Energieanlagen (981), höhere finanzielle Förderungen (894) und bessere Mitsprachemöglichkeiten (839) vorhanden wären.

Darüber hinaus nannten die Befragten fehlende Möglichkeiten für Investitionen (659 Nennungen), zu wenig Information (448), und mangelndes Wissen (376) als Gründe, sich nicht so sehr für die Energiewende zu engagieren, wie es unter Umständen möglich wäre. Politikverdrossenheit (684) und Zeitmangel (756) wurden ebenfalls als einschränkende Faktoren genannt.

Engagement und Investitionen der Bürger

Das tatsächliche Engagement der befragten Bürgerinnen und Bürger in der Region Oberrhein ist laut Energiewende-Index weitgehend auf die Senkung des Energieverbrauchs ausgelegt: Das Sparen von Strom (87 % der Befragten) und Heizungswärme (85 %) sowie der Bezug von Ökostrom (59 %) waren die häufigsten Nennungen. Die Nutzung von Photovoltaik (26 %) und Solarthermie (25 %) spielen besonders in den ländlichen Räumen eine beachtliche Rolle. Unter den Hauseigentümern wurden Investitionen in energieeffiziente Gebäude (32 %) sowie Holzheizungen (27 %) besonders häufig genannt. Auch die Mitgliedschaft in Klimaschutzorganisationen ist mit 23 % hoch bewertet. Weniger häufig nannten die Befragten Investitionen in Wärmepumpen (9 %) und Passivhäuser (4 %). Weitere Nennungen waren die Mitgliedschaft der Befragten in Energiegenossenschaften bei 11 % sowie das Einzahlen in einen Fonds für erneuerbare Energien (bei 13 %).

Wünsche an die Kommunen

Sehr konkret sind die Wünsche und Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an die Kommune, in der sie leben: 1236 der Befragten wünschen sich ein stärkeres Vorbildverhalten der Gemeinden und staatlichen Einrichtungen. 1026 Befragte erwarten eine stärkere Umsetzung von Maßnahmen in der eigenen Gemeinde. Weitere 1026 Befragte gaben transparentere und ehrlichere Informationen als wünschenswert an. Weitsichtiges und einheitliches Planen (1075 Nennungen), mehr Bürgerbeteiligung und Mitsprache (948) sowie weniger Bürokratie (876) und mehr konkrete Umsetzungsideen für Effizienzmaßnahmen (871) stehen ebenfalls auf dem „Wunschzettel“ der Bürger an die Kommunen.

Weitere Informationen unter www.klimaschutz-oberrhein.de