Die möglichen Mehrkosten der Atomkonzerne durch die geplante Einführung der Brennelemente-Steuer werden so gut wie keine Auswirkungen auf die Entwicklung der Strompreise in Deutschland haben.
Faktisch spielen Kernkraftwerke für die Preisbildung an der Strombörse keine Rolle, da im Rahmen des Merit-Order-Prinzips wesentlich teurere Kraftwerkstypen bestimmend für die Beschaffungskosten der über 900 bundesdeutschen Stromversorger sind.
Letztlich wird sich die Brennelemente-Steuer von umgerechnet 1,5 Cent je produzierter Kilowattstunde lediglich schmälernd auf die Gewinne der Kernkraftwerksbetreiber auswirken, die bislang mit Margen von 3 Cent und mehr pro Kilowattstunde Atomstrom kalkulieren konnten.
Selbst für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass die zusätzlichen Kosten aus der Brennelemente-Steuer von 2,3 Mrd. Euro jährlich teilweise oder gar vollständig auf die Endverbraucher durchschlagen sollten, werden die Auswirkungen für private Abnehmer allenfalls gering sein. Insgesamt beläuft sich der Verbrauch der deutschen Haushalte auf weniger als 25 Prozent der gesamten Stromerzeugung, wodurch die Mehrkosten für sie auf unter 600 Millionen Euro sinken würden. Umgelegt auf die gut 40 Millionen Haushalte in der Bundesrepublik ergäbe sich so eine Verteuerung pro Haushalt von weniger als 15 Euro im Jahr bzw. 1,25 Euro im Monat.
Einen viel stärkeren Einfluss auf die Entwicklung der Strompreise in den kommenden Jahren werden hingegen andere Faktoren wie die Kosten zur Förderung der erneuerbaren Energien haben. Gerade der massive Ausbau der Photovoltaik dürfte angesichts der hohen Fördersätze, die letztlich von den Endverbrauchern über die EEG-Umlage gezahlt werden, bald für viele Stromkunden finanziell spürbar werden.