Ein neues Stadtquartier deckt die Hälfte des Energiebedarfs durch lokal erzeugtes Biogas.
Die im häuslichen Abwasser enthaltenen Fäkalien, das sogenannte Schwarzwasser, können zur Biogaserzeugung genutzt werden. Bisher geschah das meist am Ende aller Abwasserkanäle zentral auf der Kläranlage. Das BINE-Projektinfo „Energie aus Abwasser versorgt Stadtquartier“ (09/2014) stellt ein alternatives Konzept für ein neues Stadtviertel in Hamburg vor. Hier werden die einzelnen Teilströme des Abwassers im Haushalt nicht mehr gemischt, sondern getrennt abgeleitet. Dadurch lässt sich das konzentrierte Schwarzwasser besonders effizient in einer dezentralen Biogasanlage nutzen. Das separat abgeführte Regenwasser wird verwendet, um einen Teich zu füllen.
Im Hamburger Stadtquartier Jenfelder Au im Bezirk Wandsbek sollen auf 35 Hektar insgesamt 770 Wohneinheiten für ca. 2000 Menschen entstehen, die ersten Bewohner werden ab 2015 im neuen Quartier leben. Neben zwei sanierten ehemaligen Kasernengebäuden entstehen zu mehr als 80 % Neubauten. Alle Häuser sind mit Vakuumtoiletten ausgestattet, die mit vergleichsweise wenig Spülwasser auskommen. Das Abwasserkonzept sieht vor, die drei Teilströme Grauwasser aus Küche und Bad, Regenwasser und Schwarzwasser getrennt zu erfassen und abzuleiten. Das bei der Vergärung des Schwarzwassers erzeugte Biogas wird über eine Mikrogasturbine in Strom und Wärme umgewandelt. Auf diesem Weg sollen etwa 40 % des Wärme- und 50 % des Strombedarfs im Viertel aus der lokalen Erzeugung gedeckt werden.