Dem Naturschutz sowie Maßnahmen zur Erhaltung der Natur wird ein hoher gesellschaftlicher Stellenwert beigemessen.
Dies ist das Fazit der ersten bundesweit repräsentativen Naturbewussteinsstudie, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU) in Berlin vorgestellt hat. Für 96 % aller Befragten in Deutschland gehört Natur einfach zu einem guten Leben dazu. Für 89 Prozent der Deutschen ist der Naturschutz eine wichtige politische Aufgabe. Den Verlust der biologischen Vielfalt fürchten allerdings 68 Prozent der Befragten, besonders weil sie persönliche Beeinträchtigungen erwarten.
Ebenso viele Menschen haben die Sorge, dass es zukünftig für die Kinder und Enkelkinder kaum noch eine intakte Natur geben wird. So wünschen 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger einen stärkeren Schutz der Weltmeere vor Überfischung durch strengere Vorschriften und ebenso viele Deutsche eine strengere Kontrolle bei der Einfuhr seltener Tier- und Pflanzenarten. 87 Prozent lehnen den Anbau und den Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen in der Landwirtschaft ab und plädieren sogar für ein Verbot.
Die große Mehrheit der Bevölkerung meint, dass die Wirtschaft (90%) einen stärkeren Beitrag zum Schutz der Natur leisten muss, aber auch die Bürgerinnen und Bürger selbst (87%) müssten sich stärker engagieren. Während 59 Prozent der Bevölkerung den Staat in der Pflicht sehen, fühlen sich 68 Prozent persönlich verantwortlich, die Natur zu erhalten.
Die Bereitschaft der Bevölkerung für einen nachhaltigen Konsum als Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt ist hoch. Bei relativ leicht umzusetzenden Handlungsweisen, wie regionales Obst und Gemüse zu kaufen und Kosmetika zu bevorzugen, deren Herstellung nicht auf Kosten der Natur geht, ist sie mit 80 bis 90 Prozent am höchsten. Es gibt jedoch noch großen Bedarf an Aufklärung und Bewusstseinsbildung, welche Verhaltensweisen und Konsumgewohnheiten zu einer Gefährdung der Natur führen und was vor allem jeder Einzelne dagegen tun kann.
Die Studie weist zudem interessante Zusammenhänge zwischen Naturerfahrung und sozialer Gerechtigkeit in Deutschland nach: Die Ergebnisse belegen, dass sozial benachteiligte Gruppen eine größere Distanz zur Natur aufweisen, als die anderen gesellschaftlichen Gruppen. Naturerfahrung spielt hier vor allem in nächster Nähe, etwa in öffentlichen Parks, eine Rolle und wird in der Erziehung nur wenig vermittelt, so dass zu befürchten ist, dass diese Distanz zur Natur an die Kinder weiter gegeben wird. Es ist daher notwendig, dass vermehrt gezielte Angebote zur Naturerfahrung gerade auch für sozial benachteiligte Familien entwickelt werden.
www.bfn.de