Die Erneuerbaren Energien decken im Jahr 2020 über die Hälfte des Grundlastbedarfs im Stromsektor.
In der Folge bleibt für herkömmliche Großkraftwerke, die auf Dauerbetrieb ausgelegt sind, immer weniger Platz im System. Laufzeitverlängerungen für Atomreaktoren bedeuten daher automatisch eine Einschränkung für den Vorrang Erneuerbarer Energien. Diesen Zusammenhang zeigt die Simulation der Stromversorgung für das Jahr 2020 des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES), die der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) bereits letztes Jahr in Auftrag gegeben hatte und die jetzt in der Endfassung vorliegt. Der BEE fordert die Bundesregierung auf, diesen Erkenntnissen bei den für Donnerstag im Kanzleramt angesetzten Gesprächen mit AKW-Betreibern und den weiteren Verhandlungen über Laufzeitverlängerungen Rechnung zu tragen.
„Die Regierungsparteien sprechen immer von der ‚Brückentechnologie’ Atomkraft. Doch jede Brücke hat einen Anfang und ein Ende. Letzteres ist durch den gesetzlichen Ausstiegsbeschluss klar definiert und angesichts des Wachstums der Erneuerbaren richtig terminiert. Wer die Atom-Brücke jetzt willkürlich verlängert, blockiert damit die schnelle Zufahrtsstraße für die Erneuerbaren Energien“, warnt BEE-Präsident Dietmar Schütz.
Nach der Branchenprognose liefern die Erneuerbaren Energien 2020 insgesamt bereits 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland. Die Wissenschaftler des Fraunhofer IWES haben die reale Einspeisung im Jahresverlauf auf Basis der BEE-Prognose und stündlicher Wetterdaten von 2007 simuliert. Die resultierende Jahresdauerlinie zeigt, dass die Erneuerbaren 2020 über die Hälfte des durchgehenden Strombedarfs decken und die für Kohle- und Atomkraftwerke verbleibende Restlast in diesem Bereich auf maximal 27 Gigawatt (GW) gegenüber 63 GW im Jahr 2007 zusammenschrumpft.
Die Konsequenz aus der immer kleiner werdenden Lücke für Kohle- und Atomkraftwerke lautet aus BEE-Sicht, solche Großkraftwerke nach und nach abzuschalten. „Deshalb muss der Atomausstieg bestehen bleiben und eine Fade-out-Strategie für die Kohlekraft hinzukommen. Nur so können wir den notwendigen Umbau unserer Energieversorgung im Stromsektor vollenden. Laufzeitverlängerungen verhindern dagegen den zügigen und reibungslosen Übergang ins Regenerativzeitalter“, erklärt Schütz.
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