Rund 250.000 erdgekoppelte Wärmepumpen leisten derzeit in Deutschland ihren Beitrag für die Umwelt und sparen dauerhaft Energiekosten.
Dabei sind Schadensereignisse äußerst selten. Angesichts des jüngsten Schadensfalls in Baden-Württemberg hat der Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) Maßnahmen beschlossen, die das Risiko weiter minimieren.
„Wir bedauern die Schadensfälle in Baden-Württemberg außerordentlich. Seit Jahren erinnern wir an die Qualitätssicherung. Es gibt aber leider immer noch einige Firmen, die sich nicht an die Standards halten. Daher haben wir mit sofortiger Wirkung die Aufnahmekriterien für unsere BWP-Mitglieder im Bohrbereich deutlich verschärft“, erklärt BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski.
Mit sofortiger Wirkung tritt für die BWP-Mitglieder ein Qualitätspaket in Kraft, das die letzten Donnerstag vom Baden-Württembergischen Umweltministers Franz Untersteller veröffentlichten Forderungen umsetzt. Das BWP-Qualitätspaket für sichere Erdwärmesonden-Bohrungen umfasst qualitätssichernde Maßnahmen in den Bohrunternehmen wie etwa die Anwendung des grundlegend überarbeiteten DVGW-Arbeitsblatts W120 Teil 2, nach der die Bohrfirmen mittels externer Auditoren überprüft werden. Darüber hinaus müssen Bohrfirmen für ihre BWP-Mitgliedschaft eine ausreichende Haftpflichtdeckung nachweisen.
Neben den strengen Auflagen für Bohrunternehmen können Bauherren eine spezielle, vom BWP initiierte Bohrversicherung abschließen, die auch dann haftet, wenn kein Verschulden vorliegt oder nachgewiesen werden kann. Bei auftretenden Schäden tritt diese Versicherung, im Gegensatz zur Haftpflichtversicherung, sofort ein. „In einem Schadensfall brauchen die unbeteiligten Dritten eine schnelle und unbürokratische Soforthilfe. Genau das leistet unsere neue Erdwärmesonden-Bohrversicherung“, so Stawiarski.
Der BWP hat diese Versicherung mit der Dr. Friedrich E. Hörtkorn GmbH und der Waldenburger Versicherung AG ins Leben gerufen, um die bisherige Lücke der Absicherung von Schadens-fällen ohne oder mit nicht zweifelsfrei zuordenbarem Verschulden abzusichern. Diese Versicherung kann für jede Erdwärmesonden-Bohrung abgeschlossen werden, die ein qualitativ hochwertiges Bohrunternehmen durchführt. Für BWP-Mitglieder ist sie in jedem Fall Pflicht, wo eine Bohrung über die erste Grundwasser-Schicht hinausreicht.
Darüber hinaus wird der BWP seine Schulungsaktivitäten für die oberflächennahe Geothermie verstärken und kann bei Fragen rund um Erdwärmesonden-Bohrungen fachkundige Ansprechpartner empfehlen. „Uns und der Geothermie-Branche ist daran gelegen, möglichst schnell eine Einigung zu finden, denn derzeit stehen durch die Tiefenbegrenzung zahlreiche Bohrprojekte in Baden-Württemberg still. Aus diesem Grund haben wir die Forderungen von Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller rasch umgesetzt“, betont Karl-Heinz Stawiarski.
Das vom BWP beschlossene Qualitätspaket stellt sicher, dass künftige Geothermie-Bohrungen kein unkalkulierbares Risiko für Bauherren und Dritte
sind: Die Mindestkriterien für Bohrunter-nehmen, die Versicherung und die Schulungsaktivitäten für oberflächennahe Geothermie bringen Sicherheit.
BWP-Qualitätspaket für sichere Erdwärmesonden-Bohrungen
1. Der BWP fordert von seinen Bohrunternehmen eine
Haftpflichtversicherung von 5 Millionen Euro, bei mehr als 5 Bohrgeräten von 10 Millionen Euro.
2. Der BWP fordert von seinen Mitgliedern die einheitliche Umsetzung
des VDI- Arbeitsblatts 4640.
3. Die Bohrfirmen des BWP müssen ab sofort die verschärften Bedingungen
des noch in Abstimmung befindlichen DVGW-Arbeitsblatt W120 - Teil 2
(Gelbdruck) erfüllen.
4. Der BWP wird die eigenen Mitglieder mit Hilfe von Auditoren auf der
Grundlage des DVGW-Arbeitsblattes W120-2 überprüfen lassen.
5. Darüber hinaus richtet der BWP zur sofortigen, unbürokratischen
Hilfe bei Bohrschäden eine Versicherung ein, die auch verursacherunabhängige Schäden abdeckt. Bei Bohrungen über mehrere Grundwasserstockwerke ist diese für BWP-Mitglieder verpflichtend.
6. Das BWP-Schulungsangebot wird im Bereich der oberflächennahen
Geothermie verstärkt.