Die EU empfiehlt zum Erreichen der europäischen Energieeinsparziele die Einführung nationaler Energieeffizienz-Verpflichtungssysteme. Eine Studie zeigt, dass der bisherige marktorientierte Ansatz für Deutschland effizienter ist als ein neues Verpflichtungssystem.
Laut der Studie der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsberatungsunternehmen frontier economics garantiert der marktorientierte Ansatz eine höhere Effektivität, vor allem wegen der höheren Flexibilität und schnellen Anpassbarkeit des Instrumentenmixes, der höheren Passgenauigkeit der individuellen Energieeffizienzmaßnahmen und wegen seiner Dauerhaftigkeit, da die Energieverbraucher Investitionen in Energieeffizienz aus eigenem Interesse umsetzen und nicht von Dritten verordnet bekommen. Darüber hinaus sorge die Marktorientierung für eine größere Gerechtigkeit bei der Verteilung von Kosten und Nutzen, da hier die Investitionen im Wesentlichen von den Energieverbrauchern getragen werden, die später auch von den sinkenden Energiekosten profitieren. Die Studie hat insbesondere die Verpflichtungssysteme in Dänemark, Frankreich, Italien und Großbritannien betrachtet und kommt zu dem Ergebnis, dass sie keinen signifikanten Beitrag zur Senkung des realen Endenergieverbrauchs leisten konnten.
Wenn Deutschland seinen Endenergieverbrauch bis 2020 pro Jahr um 1,5 % senken will, wie es die EU-Energieeffizienzrichtlinie vorgibt müssen allerdings größere Anstrengungen unternommen werden. Die Studie empfiehlt, den deutschen, marktorientierten Ansatz weiterzuentwickeln. Dafür sollten
• bestehende Informations-, Motivations- und Beratungsprogramme gebündelt, vereinfacht, verstetigt und aufgestockt werden
• Markthemmnisse im Bereich Energiedienstleistungen beseitigt werden, wie zum Beispiel mangelndes Marktvertrauen und mietrechtliche Hemmnisse
• Förderprogramme und Steuererleichterungen verstetigt und finanziell aufgestockt werden
Laut der Studie können bis 2020 gegenüber 2008 rund 15 % Endenergie eingespart werden. Das größte Sparpotenzial liege im Bereich Wärme und Brennstoffe, gefolgt vom Bereich Kraftstoffe sowie Strom. Die dafür nötigen Investitionen sollen durch die Energiekosten-Einsparungen ausgeglichen bzw. übertroffen werden. Besonders wirtschaftlich seien Energieeffizienzmaßnahmen im Industriesektor.
Die Studie steht zum Download unter www.dena.de