Mit großer Sympathie nimmt das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. Brasiliens Ankündigung zur Kenntnis, langfristig aus der Nutzung fossiler Energieträger auszusteigen. “Damit setzt eines der großen Schwellenländer kurz vor der Weltklimakonferenz in Paris das richtige Zeichen“, kommentiert der Vorsitzende des DEN, Dipl.-Ing. Hermann Dannecker. “Nach den erst kürzlich von US-Präsident Obama angekündigten Maßnahmen, um die Emissionen der amerikanischen Kohlekraftwerke deutlich zu reduzieren, ist dies ein weiteres Signal an den Rest der Welt, dass wir alle mit dem Raubbau an fossilen Energien Schluss machen müssen!“
Bei den deutsch-brasilianischen Konsultationen in der Hauptstadt Brasilia hatten sich beide Länder zu dem Ziel bekannt, bis zum Ende dieses Jahrhunderts auf fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas zu verzichten und die Emissionen weltweit auf Null herunterzufahren. Die brasilianische Regierung hatte zuvor schon angekündigt, in den kommenden Jahren insgesamt zwölf Millionen Hektar Regenwald wieder aufforsten zu wollen.
„Diese Ankündigungen zeigen, das man auch in diesem Land, das eher zur rücksichtslosen Ausbeutung seiner Boden- und Naturschätze neigt, die klimapolitischen Warnungen verstanden hat“, sagt Dannecker. „Das ist ein Anlass zur Hoffnung auf ein neues globales Klimaabkommen in Paris. Brasilien fordert gleichzeitig indirekt Deutschland heraus, endlich Ernst zu machen mit seinem Ausstieg aus der klimaschädlichen Verstromung der heimischen Braunkohle.“ Auch in der Bundesrepublik gebe es energiepolitische Monokulturen, die angesichts des unübersehbaren Klimawandels schnell aufgegeben werden sollten, erklärt der Ingenieur: „Die sichtbarsten sind die großen Braunkohlereviere in Mitteldeutschland und in der Kölner Bucht. Auf diesen fossilen Klimakiller können wir angesichts einer Stromüberproduktion in Deutschland ohne weiteres verzichten. Wir sollten aber nicht den Fehler machen, neue Monokulturen von erneuerbaren Energieträgern aufzubauen.“
Dannecker warnt davor, einseitig auf gigantische Windparks – vor allem im deutschen Norden - und auf landwirtschaftliche Großanlagen für nachwachsende Rohstoffe zu setzen. „Der Schlüssel zu einer gesunden Mischung von Energieerzeugung und Energieverbrauch liegt in der dezentralen Erzeugung“, ist Dannecker überzeugt: „Das gilt für Strom genauso wie für Vorprodukte für Kraftstoffe. Wir müssen Schluss machen mit der Zerstörung von Landschaft und unseren Energieverbrauch schnellstens senken. Mehr Energieeffizienz – besonders im Gebäudebereich – ist dabei ein ganz wichtiger Faktor.“