Solarstrom aus neu geplanten großen Solarparks erreicht in Deutschland das Preisniveau von Elektrizität aus Windparks. Dies geht aus den Ergebnissen jüngster Ausschreibungen der Bundesregierung hervor: Nach Angaben der Bundesnetzagentur liegt der durchschnittliche Zuschlagspreis bei neu geplanten Photovoltaik-Kraftwerken bei 4,3 Cent, bei Windparks bei 4,6 Ct/kWh. Strom aus neuen Öko-Kraftwerken unterschreitet damit die Erzeugungskosten von Strom aus neuen Kohlekraftwerken.
Als Meilenstein der Energiewende und Sternstunde für den Klimaschutz bezeichnet Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) das Erreichen der Kostenparität. Dieses sei das Ergebnis einer beispiellosen Kostensenkung infolge herausragender Innovationen und eines sehr harten Wettbewerbs. Körnig: „Beide Technologien ergänzen sich gut und stehen bereit, künftig eine zentrale und deutlich stärkere Verantwortung für unsere Energiesystem zu übernehmen, preiswert, sicher und umweltfreundlich.“
Der BSW appelliert an die Bundesregierung, bestehende Ausbaubremsen für die Solarenergie nunmehr schnell zu lösen. „Diese stammen aus einer Zeit, als Photovoltaik noch teuer war. Davon kann nun keine Rede mehr sein. Nur mit einer schnellen Anhebung der Auktionsvolumen und einer Beseitigung von Investitionsbarrieren auch im Gebäudesektor kann Solarenergie den notwendigen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, so Körnig.
Im jüngst ausgehandelten Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD das Ziel gesetzt, das im Jahr 2030 auf 65 % heraufgesetzte Ökostromziel unbedingt zu erreichen. Die noch zum Klimaziel 2020 klaffende Lücke soll mittels Sonderausschreibungen verkleinert werden. Der BSW begrüßt die geplante Aufstockung der Ausschreibungsvolumen.
Gemeinsame Ausschreibungen, in denen Wind- und Solarkraftwerke in den direkten Wettbewerb zueinander gestellt werden, lehnt der Verband hingegen ab. Der notwendige verstärkte Ausbau beider EE-Technologien auf Augenhöhe und ihre intelligente Kombination sowie Integration ins Energiesystem sei so nicht erreichbar.
Hintergrund
Lagen die Preise von Solarstrom zur Jahrtausendwende noch bei deutlich über 70 Ct/kWh, so liegen sie aus neuen Solarparks der Megawattklasse nach der aktuellen Veröffentlichung der Auktionsergebnisse mit nunmehr rund 4 Ct/kWh mehr als 90 % darunter. Strom aus neuen Kohlekraftwerken kostet laut BSW-Solar rund 6 Ct/kWh, unter Einbeziehung von Gesundheits- und Klimafolgekosten rund 15 Ct/kWh.
Photovoltaik trägt derzeit zu rund 7 % zum Nettostromverbrauch Deutschlands bei. Ihr Ausbau wurde unter anderem mittels stark begrenzter Auktionsvolumen, zahlreicher Marktbarrieren und einer finanziellen Belastung der solaren Eigen- und Direktversorgung vor fünf Jahren politisch stark ausgebremst.